Mein 4m² Eigenbau-Solar-Luftkollektor 2010

Text verfasst am 10. Oktober 2010 – übernommen von meiner alten Solar-Warmluftkollektor-Seite 😉
Der Selbstbau-Warmluftkollektor „Dosenheizung mal anders“ lief ca. 4 Jahre problemlos,
dann machte der Holzrahmen durch die Hitze nicht mehr mit und es stand ein Umzug bevor…
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Ich mache einfach mal den Anfang und stelle meinen Eigenbau vor.
Es handelt sich um einen knapp 4m² großen Eigenbau-Kollektor an der Südseite meines Hauses (ganztägig unverschattet).

Um in der kalten Jahreszeit meinen Pelletofen etwas zu entlasten, habe ich mir im Web eine Idee geklaut und gebastelt. Hier mein ca. 4m² großer Selbstbau-Solar-Warmluftkollektor aus Holz, alten Scheiben, Alujalousien, Lochblech, Steinwolle, Alufolie, Ofenlack

    


Noch nicht ganz fertig (im rechten Feld fehlen aktuell die Alujalousien), aber schon in Betrieb!
3 Kammer-System mit Luftzug im Zickzack von rechts nach links durch die einzelnen Kammern.
Unten rechts wird durch mehrere untere und seitliche Löcher Frischluft angesaugt, oben durch Löcher ins 2. Feld geleitet.
Von 2. ins 3. Feld wird die Luft dann wieder durch untere Löcher weitergereicht, bis sie schlußendlich im 3 Feld oben abgesaugt und ins Haus gepumpt wird.


Detailansicht der 1. Kollektorkammer (von 3). Hier hinter versteckt sich der Wanddurchbruch mit Lüfter.

So sieht das von Innen aus. Man sieht fast Nichts (wobei das bisschen Elektrik noch versteckt wird)

Ein Blick „von Innen“ durch den laufenden 230 Volt Axiallüfter. Der Lüfter wird demnächst noch mit einer Rückschlagklappe gegen Zugluft ausgestattet.

Selbstgelötete 12V Temperatur-Differenzregelung mit 2 Sensoren. (Bausatz gibts bei conrad.de)
Wenn die Temperatur im Kollektor höher ist wie Innentemperatur, schaltet diese Steuerung meinen 230V Axiallüfter automatisch an uns saugt Luft durch den Kollektor. Der Stromverbrauch ist sehr gering: ca 25 Watt für Lüfter und Steuerung. Das macht bei optimalen Tagen (5-6 Stunden Laufzeit) dann 0,15 kWh Verbrauch = circa 3 Cent tägliche Kosten.

 

Ausgangstemperatur am 09.10.2010 gegen 13 Uhr: 15,2°C im Schatten. Leicht bewölkt.

Kollektorleistung: aus den 15,2°C macht Kollektor 61,5°C warme Frischluft und bläst diese mit ca. 100m³/h in mein Haus. Ich konnte auch schon Temperaturen über 70°C verzeichnen, einfach irre!
Die obere Temperatur (24,8°C) ist die vom Innenraum, wo die Luft eingeblasen wird. Von dort aus geht es durch eine geöffnete Tür in den Hausflur und verteilt sich so automatisch auch meinen knapp 100m² Wohnfläche.

 

Ergebnis jetzt in der Übergangszeit: Bei Sonne im Haus mollig warm, mein Pelletofen kann aus bleiben. Super!

 

Kostenrechnung für meinen Eigenbau-Solar-Luftkollektor 4m² mit elektronischer Steuerung:

Rahmenholz (4 Stk): 16€
Schrauben: 2,50€
Dübel: 1.-€
Metallwinkel: 9.-€
Bauschaum 1 Dose: 4.-€
Hochhitze-Sprühlack (2 Dosen): 20€
Steinwollplatten: 8.-€
Alufolie: 1,50€
HT-Rohr 150mm: 2.-€
Axiallüfter 230V ebay: 13.-€
Temperatur-Differenzschaltung als Steuereinheit (Conrad-Bausatz): 23.-€
Alu-Jalousien eBay: 23,90€

Kostenlos, weil vorhanden:
– Holz für Rückseite, 3 alte Fenster, Lochbleche, 12 Volt Netzteil für Steuerung

Gesamtkosten bisher: 123,90€

Hinzu kommen jetzt nochmal 10€ für eine Dose Ofenlack (Jalousien in der 3. Kammer sind noch weiß), sowie irgendwas als Rückschlagklappe.
Alles in allem also keine 150€, die sich bei der Erwärmungsleistung sehr schnell wieder amortisiert haben werden!

 

 

Kleiner Nachtrag:

Das 3. Kollektorfeld ist nun auch mit Jalousien verbaut, der ganze Kasten mit Silikon verklebt und der Kollektor läuft einwandfrei.

In den ersten Tagen gab es ein wenig „Muff“ im Haus: da haben sich wohl erst einmal ein paar Ausdünstungen den Weg aus dem Luftkollektor gesucht, aber nun riecht nichts mehr.

In den letzten Tagen war es leider zu verregnet, aber ansonsten bin ich wirklich zufrieden und der Kollektor hat mir schon einige Tage Pellets für meinen Pelletofen gespart.

Bei leichter Bewölkung bis Sonnenschein springt der Kollektor an und fördert zwischen 20-60°C hochgewärmte Außenluft ins Haus, selbst bei Temperaturen um die 0 Grad außen!

Jetzt fehlt nur noch 1 Sache:
Mein „Einblasloch“ ist noch offen und nachts zieht es durch.
Aktuell wird das Loch bei schlechtem Wetter oder nachts „manuell“ abgedichtet, allerdings werde ich die Sache bald mal angehen.

Da die Temperaturerhöhung durch den Kasten recht hoch ist, werde ich in Zukunft den kleinen Lüfter (um die 120m³ Luft je Stunde) gegen einen ca. doppelt so starken austauschen und zeitgleich, wenn schonmal alles auseinander ist, in der Wand ein Rückschlagventil verbauen.
Eventuell zum Rückschlagventil noch ein zusätzliches Lamellengitter (selbstverschließend) aufs Einblaseloch, dann sollte die Kältebrücke um Einiges besser werden…